Dienstag, 16. Juni 2015

Ende vom Centurion-Blog

Liebe Leser des Centurion-Blog

Mein ursprüngliches Ziel, 100 Meilen in 24 Stunden zu laufen, habe ich zwar noch nicht erfüllt. Ich bleibe aber dran und werde dieses oder nächstes Jahr einen Versuch starten.

Den Centurion-Blog werde ich nicht mehr weiterführen. Meine Laufbericht erscheinen nun in einem neuen Blog unter: www.martinhochuli.com/blog

Ich freue mich, wenn ihr mir weiterhin folgt.

Montag, 18. Mai 2015

Ultra Bielersee 50km 2015

Seit meiner Premiere vor 2 Jahren beim Ultra Bielersee, bin ich Fan dieses Laufes. Die Organisation ist einfach und unkompliziert gehalten. Die Stimmung ist locker und kameradschaftlich. Die Strecke ist rund um den Bielersee mit Abstecher auf die St. Petersinsel bietet viele malerische Ausblicke.

Nachdem für mich die Ausgabe 2013 nach Plan verlaufen war, endete das Rennen 2014 eher im Debakel. Dieses Jahr steh ich entsprechend wieder mit mehr Demut am Start. Mein Ziel heute: Das Rennen gleichmässig laufen und in einer Zeit um 4:45h finishen. Da meine Familie zum ersten Mal mit an einen Ultra kommt habe ich gar nicht richtig Zeit, mir über das Rennen Gedanken zu machen. Silvia wird mit den Jungs und Helferin Stephanie den Verpflegungsposten bei km 10 organisieren. So kann ich mich also schon beim Start auf ein Wiedersehen nach knapp einer Stunde freuen.



Punkt 9:00 Uhr werden die rund 100 Läuferinnen und Läufer auf die Strecke geschickt. Ich Reihe mich ziemlich zuhinterst ein und nutze die ersten Kilometer mal zum warmlaufen. Diese Woche hatte ich irgendwie schwere Beine und war nicht sicher, wie gut ich mich heute fühlen würde. Jetzt funktioniert erfreulicherweise alles bestens und der Puls pendelt sich bei rund 150 BPM ein. Langsame, aber komfortable Pace. Das Feld zieht sich rasch in die Länge und auf den ersten 10km werde ich vereinzelt noch überholt, und kann auch selber mal einen Läufer überholen. Wegen dem Hochwasser der letzten Tage, gibt es bei Mörigen eine kleine Umleitung. Die meteorologischen Verhältnisse sind ideal. Der Himmel noch etwas bedeckt, also keine direkte Sonneneinstrahlung, aber genügend warm für Kurzarm-Tenü.

Genau nach Plan bin ich nach nicht ganz einer Stunde beim ersten Verpflegungsposten, wo mir unser jüngerer Sohn einen Becher Wasser und einen Gel reicht. Keine Zeit für Smalltalk, sofort wieder weiter. Die neue Kraftwerksanlage am Hagneck-Kanal ist nun praktisch fertig gebaut. Ein imposantes Bauwerk, welches mich beeindruckt. Nächstes Zwischenziel ist der Verpflegungsposten bei km 19, dem Einlass zur St. Petersinsel. Ich laufe nun alleine und hüte mich davor, die Lücke zu den Läufern rund 200m vor mir zu schliessen. Ich will einfach mein Tempo laufen und die Kräfte für die zweite Hälfte sparen. Beim Verpflegungsposten dann kurz die Wasserflasche füllen und weiter geht’s.



Vor dem 10km langen Abschnitt auf der St. Peterinsel habe ich Respekt. Da die Strecke hier ein out-and-back ist, kommen mir die Spitzenläufer schon bald entgegen. Da realisiert man, wie weit zurück man liegt und wie viele Läufer vor einem liegen. Das kann auf die Psyche schlagen, wenn man sich dadurch stressen lässt. Zudem hat es hier viele Spaziergänger und Fahrradfahrer, denen man sich anpassen muss. Ich laufe immer noch alleine und nehme mehrmals etwas Tempo raus, als der Puls zu stark steigt. Ich will ich noch nicht über 160BPM steigen lassen. Pace ist immer bei rund 5:30/km. Alles im grünen Bereich. Ich versuche auch regelmässig zu trinken und die Energie-Gels runter zu drücken. Nicht dass es einen zu einem Einbruch infolge Flüssigkeits- und Energiemangel kommt. Nach dem Verpflegungsposten beim Kloster, kann ich auf einen anderen Läufer aufschliessen. Ich habe das Gefühl, etwas schneller zu sein, überhole ihn aber nicht sondern nutze ihn als Pacemaker. So läuft es sich leichter und ich kann Energie sparen. Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es dieses Mal keinen Einbruch bei Halbzeit. Ich freue mich, als ich nach 29km wieder ein Erlach bin. Nur noch ein Halbmarathon, dann bin ich im Ziel!



Inzwischen sind die Wolken weg und es ist ein herrlicher Tag am See. Etwas Sonnencrème am Morgen hätte nichts geschadet, das merke ich aber erst nach dem Rennen. Auf der Brücke über die Thielle überhole ich einen Läufer des Bielersee XXL, welcher auf seiner letzten Runde ist und nun gut 140km in den Beinen hat. Faszinierende Leistung. Ab hier hat gibt es einen leichten Gegenwind, welchen ich als angenehm empfinde. Ab Le Landeron sieht man Biel in der Ferne und die restliche Aufgabe ist glasklar. Ich fühle mich immer noch gut und beginne mögliche Endzeiten zu überschlagen. Auch sonst versuche ich mich im Kopf abzulenken und einfach die Beine laufen zu lassen. Zwischen Kilometer 30 und 37 kann ich zwei oder drei andere Läufer überholen. Das ist bedeutend angenehmer, als wie letztes Jahr hier selber überholt zu werden.

Nach der Verpflegung in La Neuveville bin rund 100m hinter einen Läufer mit sehr rundem und lockeren Laufstil. Ich kann langsam aufschliessen und forciere dann etwas, damit ich die Lücke ganz schliessen und ihm anhängen kann. Ich konzentriere mich nur noch auf seine Beine und kann mich so bei Puls knapp unter 170BPM mit einer guten Pace Richtung Ziel ziehen lassen. Richtig komfortabel ist es jetzt nicht mehr, das ist nach rund 4h Rennzeit aber auch nicht zu erwarten. Ich rechne wieder und es sollte eine Zeit um 4:40 drin liegen. Das wäre dann meine PB für diesen Lauf. Diese Zeit wollte ich eigentlich letztes Jahr laufen und habe es vor lauter Ungeduld versemmelt. Heute mit viel Geduld sieht es deutlich besser aus.

Bei der letzten Verpflegung in Alfermée bei km 47, stoppt mein Pacemaker und ich laufe weiter. Die letzten drei Kilometer werde ich auch noch alleine schaffen! So ist es dann auch. Immer ein toller Moment, wenn man von der Hauptstrasse in den Park abbiegen kann. Dann durch den Hafen, am Strandbad vorbei und ins Ziel bei der Lago Lodge. Silvia und Remo warten vor dem Ziel und ich kann mit dem Kleinen an der Hand durchs Ziel laufen. Endzeit 4:37:38 / Durchschnittspuls 157 BPM / Pace 5:28/km. Alles tiptop!



Fazit
- Die Ausrüstung funktioniert. Insbesondere der Hoka One One Conquest 2-Laufschuh machte keine Probleme.

-Renneinteilung ist nicht alles! - Aber sehr viel!

Sonntag, 10. Mai 2015

Projekt „5 Ultras in 5 Monaten“

Winterzeit
Nach dem Lucerne-Marathon war erst mal fertig mit laufen und November/Dezember habe ich praktisch nie die Laufschuhe geschnürt. Dafür ist der Schokoldenkonsum explodiert und Ende Jahr hatte ich ca. 5kg mehr auf den Rippen. Für meine Verhältnisse war ich dafür fleissig mit Dehn- und Kräftigungsübungen. Diese sollten die Basis für eine verletzungsfreie Saison bilden. Nach Weihnachten habe ich dann wieder mit Hometrainer-Training begonnen. Die Saisonplanung hängte vom Ausgang der UTMB-Lotterie am 14. Januar ab. Leider bekam ich keinen Startplatz und somit war das geplante Saison-Highlight schon Monate vor dem Start für mich beendet.

Saisonplanung
Für den Eiger Ultra Trail E101 hatte ich mich bereits angemeldet. Ich wollte aber zusätzlich einen Lauf mit deutlich über 100km versuchen. Favorit wäre der Irontrail T141 gewesen. Leider haben die Strecken geändert und es wird „nur“ noch der T121 angeboten, welcher sich für mich zu wenig vom E101 unterscheidet. Ich entscheide mich als Alternative für den Ticino Trail mit 130km und 10‘000Hm. Mit dieser Wahl bin ich aber irgendwie nicht richtig glücklich, da das Rennen mit Startzeitpunkt vor Mitternacht, logistisch recht kompliziert ist. Zu meiner Unsicherheit kommt plötzlich noch eine Blockade im Rücken, welche auch nach 3 Wochen noch nicht weg ist. Schlussendlich gehe ich in die Chiropraktik, aber auch das bringt nicht den erhofften raschen Erfolg. Ich überlege mir, was mich denn so blockiert, dass gleich mein Rücken streikt. Eines Abends surfe ich die Ultra-Trail-Webseiten ab und entdecke, dass es beim Irontrail T201 eine offizielle Spezialwertung bei 137km gibt. Yess, mein Saisonhöhepunkt ist klar! Am nächsten Morgen ist die Blockade im Rücken weg und ich melde mich für den T201 an. – Nun kann ich den Rest der Saison planen und das Projekt „5 Ultras in 5 Monaten“ entsteht.

„5 Ultras in 5 Monaten“
Die Idee ist, von Mai bis September, jeden Monat einen Ultra-Marathon zu laufen. Die Frage ist, ob ich alle finishen kann und ohne Verletzung bis in den September komme. Die geplanten Läufe sind:

Mai – Ultra Bielersee – 50km
Mein schon traditionell erster Ultra im Jahr. Ich habe diesen Lauf bereits 2013 und 2014 absolviert. Super gemütliche Atmospähre und schöne Strecke um den Bielersee inkl. Abstecher auf die St Petersinsel. Praktisch keine Höhenmeter, dadurch eine gleichbleibende relativ hohe Intensität über die ganze Strecke. Ziel: Gute Renneinteilung, kein Einbruch auf der zweiten Hälfte und eine Zeit um 4:45h.

Juni – 100km von Biel
Die Nacht der Nächte. Ich will es nochmals versuchen. Ziel ist immer noch, einmal die 100km unter 10h zu laufen. Betreffend Training werde ich wahrscheinlich nicht stärker sein als 2013. Betreffend Erfahrung bin ich aber sicher viel weiter. Ich bin gespannt, wie sich das auswirkt.

Juli – Eiger Ultra Trail E101
Den Höhepunkt von 2014 nochmals versuchen. Im Training mache ich dieses Jahr mehr Höhenmeter, dafür weniger Kilometer. Das soll sich in den Trail-Rennen auszahlen. Für den Eiger Ultra Trail erhoffe ich ebenfalls, von den Erfahrungen vom letzten Jahr profitieren zu können. Erstes Ziel: Gesund ankommen. Zweites Ziel: Wenn möglich unter 20h.

August – Irontrail T201
Saisonhöhepunkt und die Möglichkeit, wieder mal meine Grenzen zu verschieben. Ich wünsche mir, dass ich gesund an den Start kann und das Wetter gut ist. Dann wäre das Minimalziel, die Spezialwertung bei Maloja (99km) zu erreichen, was schon mal 3 UTMB-Qualipunkte bringen würde. Dann Saisonziel: Deutlich über 100km, das wäre die Spezialwertung bei 137km in Savognin. Das Sähnehäubchen wäre natürlich, dann noch den Versuch auf die ganzen 200km zu wagen. Wir werden sehen.

September – 6/12/24h Lauf von Brugg
Wenn ich dann wirklich noch nicht genug habe, möchte ich mich mal an einem Rennen über eine fixe Dauer versuchen. In Brugg wäre das im September möglich. Der 6h-Lauf würde bereits eine Ultra-Distanz ermöglichen. Beim 12h-Lauf lägen wohl 100km drin und die 24h wären dann ziemlich deftige Kost.

Fazit

Die Planung ist ziemlich ambitiös. Das motiviert fürs Training und liefert schon mal viel Vorfreude. Ich werde versuchen, möglichst alles zu finishen und vor allem nochmals an Erfahrung zu gewinnen.